Das Sequenzfile mit genomischen Positionen sowie die Bäume des Cluster und der Mature-RNAs sind hier verfügbar:
Fasta des Clusters
| Baum des Cluster
| Baum der Mature
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Die Rekonstruktion der Evolutionsgeschichte gestaltete sich bei diesem
Cluster etwas schiwerig, da in relativ vielen Arten der basalen
Deutorostomia zunächst keine bzw. nur sehr wenige miRNAs dieses Clusters
gefunden wurden. Zahlreiche miRNAs wurden per Hand im Trace Archive
der NCBI geblastet, wobei diese Genome noch nicht vollständig
assembliert sind und es somit noch sein kann, dass die dargestellten
Cluster noch nicht der Wirklichkeit entsprechen. Dennoch konnte man
anhand des phylogenitischen Baumes des Clusters sehr gut die
Verwandschaftsbeziehungen der einzelnen microRNAs nachvollziehen. So
ist deutlich zu erkennen dass die anzestrale RNA eine mir-8 gewesen
sein muss, die noch heute in den Protostomia in dieser Form
vorkommt. Ausgehend von dieser 'Urform' kam es nach Abspaltung der
Hemichordaten zu einer ersten Clusterduplikation an deren Ende ein
Cluster mit der mir-429 und mir-200a stand. Demenstprechend hat man in
Organismen wie S.kowalevskii und S.purpuratus nur
eine miRNA gefunden, diese hatte sich allerdings schon ein wenig von
der Urform entfernt. Die 2.Clusterduplikation, bei der sich die
mir-429 duplizierte und die mir-200b entstand, muss vor der Abspaltung
der Urchordaten geschehen sein. Denn im Oikopleura dioica und
in der Gattung Ciona tauchen 3 verschiedene microRNAs
auf.
Durch die lange individuelle Entwicklung dieser und anderer
früher Organismen ist es nicht verwunderlich dass die entdeckten
Sequenzen vorallem im Bereich des Loops und der Mature-star-Region
deutliche genomische Veränderungen aufweisen. Des Weiteren gab es
sogar in der Mature Region kleine Mutationen, ohne aber an der Familie
der RNA zweifeln zu können. Um trotz dieser teils großen Differenzen
eine zuverlässliche Aussage über die Art der jeweiligen miRNA
treffen zu können wurde noch ein Alignment der Maturesequenzen
angefertigt, da diese Bereiche ja einer starken Konservierung
unterlegen sind. Anhand dieses Baumes ließ sich vorallem die frühe
Evolutionsgeschichte sehr gut rekonsturieren.So erkennt man aber auch
deutlich, dass die in der miRBase annotierten csa-mir-200a und
cin-mir-200a in Wirklichkeit der mir-200b zugeordnet werden muss. Die
Sequenzen der frühen Deuterostomia ließen sich alle einer bestimmten
mir-Gruppe zuordnen, sodass man mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit
davon ausgehen kann dass der Cluster den Grundaufbau, wie nach der
2.Clusterduplikation beschrieben, hatte. Selbst die beiden in der
Evolution folgenden Genomduplikationen änderten am Cluster nichts,
sodass davon ausgegangen werden muss, dass jeweils die zusätzliche
Kopie gleich wieder verloren ging. Dies wird durch die gefundenen
Sequenzen im Neunauge und im Hai bestätigt, die jeweils keine
Anzeichen eines Duplikats erkennen lassen. Die Teleost Fische
durchliefen noch eine spezifische Genomduplikation, sodass es nicht
verwundert zumindest im Danio rerio eine komplette Kopie zu
finden. Alle anderen Teleostei verloren demnach dieses Duplikat
wieder. Die wirklich interessante Entwicklung geschah aber erst nach
der Trennung der Theria von den Protheria und den Saurpsida, denn in
allen Gattungen der Theria taucht der Cluster mit einer
unvolständigen Kopie auf einem spereaten Chromosomen auf. Die ist ein
erstes Indiz dafür dass diese Kopie ein Ergebniss eines
Mammaliaspezifischen genomweiten Rearrangements ist. D.h zu dieser
Zeit fanden große Umlagerungen, Verschiebungen und Duplikationen im
gesamten Genom statt, sodass durchaus solch eine Entwicklung zu
erklaeren ist. Beim Homo sapiens liegen zumal beide Kopien in
einer genomischen sehr aktiven Region. Der ursprüngliche Cluster auf
dem Chromosomen 1 liegt sehr nah an der Telomerregion, sodass es
durchaus sein kann dass sich Teile davon auch an andere Positionen
oder Chromosomen kopierten. Die 2.Kopie befindet sich auf Chromosomen
12, auch nah am Telomer und in der Nähe gibt es viele Bereiche die
vermutlich von anderen Chromosomen kopiert wurden, was eventuell die
Ursache für das Entstehen dieses Dulikats ist. Es bleibt noch zu
erwähnen dass in allen Primaten, bis auf den Menschen, die mir-200b
verloren gegangen ist. Die letzten Veränderungen des Clusters, nach
Abspaltung der Protheria, bedarfen einer genaueren Untersuchung, da
über solche Ereignisse noch wenig bekannt ist.