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Einführung
Aufgabenstellung
Aufgabe des Praktikums war es RNA-Sequenzen einer bestimmten
Subfamilie der Retroviren zu analysieren und daraus Schlüsse über die
Verwandtschaft unter den einzelnen Vertretern zu ziehen und möglicherweise
vorhandene konservierte Sekundärstrukturen in diesen aufzuspüren und zu deuten.
Unsere Aufgabe im speziellen bestand in der Analyse von
RNA-Sequenzen der Spumaviren.
Wissenswertes
Familie: Retrovidae
Retroviren sind RNA-Viren, besitzen also nur RNA
als genetisches Material. Von allen RNA-Viren besitzen sie die kompliziertesten
Reproduktionszyklen. Dabei bezieht sich die Bezeichnung Retro (lat. zurück) auf
die umgekehrte Richtung des genetischen Informationsflusses, denn diese Viren
können mit Hilfe eines Enzyms, der reversen Transkriptase, RNA in DNA
umschreiben. Die dabei gebildete DNA wird dann als Provirus in ein Chromosom
einer Wirstszelle eingebaut. Die Wirtszelle transkribiert nun auch immer die
virale DNA, entweder zur Synthese von viralen Proteinen oder zur Weitervererbung
an die Nachkommen.
Genom:
Die Spumaviren gehören zu dieser Gruppe der Retroviren, sie besitzen wie alle
Viren dieser Familie eine einzelsträngige RNA. Das Genom eines Spumavirus
besteht aus ca. 11 bis 13 tausend Basen und ist als Dimer aufgebaut, d.h. die
Monomere sind über Wasserstoffbrücken verbunden. Wie bei den Retroviren üblich,
besitzen sie 4 Gene, welche für virale Protein kodieren deren prototypische Anordnung
folgendermassen lautet: 5'-gag-pro-pol-env-3'
Die Besonderheit der Spumaretroviren besteht in zusätzlichen Genen, die mit "bel"
und einer Nummer bezeichnet werden.
Morphologie:
Spumaviren sind wie alle Retroviren behüllt und besitzen zusätzlich noch prominente Spikes,
die so genannten Envelope-Gene (kurz: env) codieren diese Spikes bzw. Glycoproteine welche in der Virushülle
integriert sind. Das Kapsid eines Spumavirus wird vor der Ausschleusung an der
Zellmembran zusammengesetzt.
Replikationszyklus
 Bild 2 |
Dies ist eine Gegenüberstellung des Replikationszyklus von Spumaretrovirus (Foamy virus) mit
normalen Retroviren und Hepadnaviren.
(A) zeigt den replikationszyklus der Spumaretroviren. Virale RNA ist durch rote
Linien und DNA durch blaue Balken. Gold zeigt virales
gag-Protein und Grüne Kreise stellen Glykoproteine dar.
Graue Kreise sind Polysomen. Das Endoplasmatische Retikulum trägt
die Abkürzung ER. Da durch elektronenmikroskopische Untersuchungen und virale
Nachweisverfahren eine große Anzahl an intrazellulären Partikeln in befallenen
Gewebezellkulturen nachgewiesen wurde, sind auch hier einige intrazelluläre Partikel dargestellt.
Es ist jedoch nicht bekannt, ob diese RNA oder DNA beinhalten. Ebenso sind unsichere Etappen
des Replikationszyklus mit Fragezeichen versehen.
(B) stellt den retroviralen Lebenszyklus dar. Die Farben haben die selbe Bedeutung wie in (A).
Unreife Partikel sind mit goldener Füllung versehen; nach der
Protease-Spaltung sind die reifen extrazellulären Partikel weiß gefüllt.
(C) ist der Hepadnavirus Replikationszyklus. Abkürzungen sind die gleichen wie in (A) und (B).
Virale Hüllproteine sind durch violett, RNA durch
rot, DNA durch blau und
S glycoproteine durch grün gekennzeichnet.
Details zu den verschiedenen Replikationszyklen können in den Quellen gefunden werden.
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Taxonomie:
Die Spumaviren werden noch weiter in folgende Gruppen unterteilt:
- Bovine foamy virus
- Equine foamy virus
- Feline foamy virus
- Feline syncytial virus
- Foamy retrovirus
- Human foamy virus
- Human spumaretrovirus
- Simian foamy virus
- Simian foamy virus type 1
- Simian foamy virus type 3
- Simian foamy virus type 6
Forschung:
Es gibt sowohl endogene als auch exogene Viren in diesem Genus, aber keines ist mit
einem Krankheitsbild verknüpft, was sie sehr interessant für den Einsatz in der Gentherapie macht.
Am auffälligsten ist jedoch die Eigenschaft der Spumaviren, dass infizierte Zellen sehr
viele Vakuolen bilden, bevor der Zelltod eintritt, weshalb der Spumaretrovirus auch unter
der Bezeichnung "Foamy Retro Virus" bekannt ist.
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